08.04.2012 von
Thema: was heißen diese aussagen
08.04.2012 von
08.04.2012 von System1
du bis ein grindiger Mensch. ihr seid eine grindige familie
09.04.2012 von System1
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du bis ein grindiger Mensch. ihr seid eine grindige familie
Das Nomen 'Grind' ist gemeindeutsch (Standard in at, ch und de) und bezeichnet
die verkrustete Bedeckung einer Wunde
die Hauterkrankung 'Impetigo contagiosa' (= Grindflechte)
volkstümlich das 'Seborrhoische Ekzem' bei Neugeborenen
die Hirnschale eines Hirsches
Nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Grind
Das Adjektiv 'grindig' ist auch gemeindeutsch und bedeutet 'mit Grind bedeckt'. Es kommt von mhd. 'grintec'.
Nach: http://www.duden.de/rechtschreibung/grindig
Für die Kruste auf einer Wunde sagt man im deutschschweizerischen Standarddeutsch 'die Rufe'. Im deutschschweizerischen Standarddeutsch ist 'Grind' ausschliesslich eine grobe Bezeichnung für 'Kopf' (= ein Kopf der aussieht wie eine Grindflechte). Letzterer Begriff entspricht dem 'Dez' (de) und dem 'Plutzer' (at).
Nach: http://books.google.ch/books?id=KTJofX9AuZsC&p...
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09.04.2012 von Koschutnig
Oberhaenslir hat überwiegend Recht – in erster Linie ist's eiternde Krätze und Schorf (Luther: „Wenn die Laus in den Grind kommt, wird sie stolz“)
und vom Schorf auf dem Kopf hat sich die Verwendung von „Grind“ auch auf den Kopf selber übertragen, so verbreitet muss die Krätze gewesen sein, und das herzigste Beispiel dafür stammt aus einem Berner Fastnachtspiel von Nikolaus Manuel aus dem frühen 16. Jh.:
„was gat uns denn Christus an
und Petrus mit dem glatzeten grind?“
Aber nicht nur in der Schweiz war das geschehen.
Hans Sachs in Nürnberg hat’s („ich wolt dir d faust an grindt baldt schlagen“), der preußische Romantiker Achim von Arnim in der Novelle „Mistris Lee“ verwendet’s („Ich billige von ganzer Seele, was mein Bruder Ihnen sagt. Betrügt Sie Laudon, so schlag ich ihm den Grind ein… “)
und auch Ludwig Anzengruber , der Wiener mit oberösterreichischen Wurzeln, im Roman „Der Sternsteinhof“:
„Hast aber recht, was brauch' ich dem Kerl da erst über'n Grind z'fahren? Ledig an dich hab' ich mich z'halten …“ ( Der Sternsteinhof, Werke, Band 10, 1921, S. 339http://tinyurl.com/7jam23r
Auch ich kenn's eher als abschätzige Bezeichung für den Kopf als in der eigentlichen, bis allgemein zu Hautkrankheit und Ekzemen erweiterten Bedeutung mit sehr unerfreulichem Inhalt, die es ja auch in den beiden zitierten Beispielen „grindiger Mensch, grindige Familie“ besitzt
11.04.2012 von alles
Hmm, mir kommt es vor, als würden die Leute hier die Herkunft der Wörter erörtern und eher auf Synonyme verzichten. Ist es hier so vorgesehen? Anders kann ich mir die umfassenden Antworten nicht erklären.
grindig ist jemand, der abscheulich, wobei es sich nicht unbedingt auf das Erscheinungsbild bezogen ist. Auch jemand mit einem scheiß Character kann grindig sein.
Selbst im Zusammenhang mit Gegenständen kann man es verwenden. Beispielsweise, wenn etwas nicht so funktioniert wie es soll, kann man fluchende Worte wie "Das ist echt grindig!" zu hören bekommen.
19.04.2012 von nicolai
grindig = minderwertig, unzulänglich, abstoßend
06.05.2012 von System1
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Jetzt kommt dann bald der Dank des Fragers ...
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