2.8 stars - 67 reviews5


Agrasel

die, -n
[ ågråsl ]

Stachelbeere


Wortart: Substantiv
Erstellt von: Russi-4
Erstellt am: 14.08.2005
Bekanntheit: 46%  
Bewertungen: 39 2

Dieser Eintrag ist als Teil des Wörterbuches eingetragen.

Ähnliche Wörter

a Ogrosl
-1 

Kommentare (12)


Herkunft
evtl. aus dem Kroatischen: ogrozd
System1 26.01.2006


Aussprache:
Ågrås´l
JoDo 26.12.2007


grossularia
Herkunft verballhornt aus dem "Klostergarten-Latein" grossularia. Ist in vielen alten Hausväterbüchern auch so enthalten. Auch heute noch der wissenschaftliche Name für Stachelbeere: Ribes grossularia
schurdl 28.02.2008



schurdl 28.02.2008


Der gültige wissenschaftliche Name...
... ist Ribes uva-crispa. Das ist aber hier nicht so wichtig. Interessanter erscheint mir, dass es in Ö noch weitere landschaftlich-volkstümliche Namen gibt: Nach M.A.Fischer, Exkursionsflora von Österreich ... z.B. "Mungatzen" "Mei(t)schg(a)le", "Mauchale" (ohne Herkunftsangabe) und salzb. "Oaterbotzen". Ich habe die Namen so geschrieben, wie sie in dem erwähnten Werk zu lesen sind.
Josef 28.02.2008


Für einen so ungültigen wissenschaftlichen Namen halte ich Ribes grossularia auch wieder nicht.
Ich zitiere WEBERLING-SCHWANTES, Pflanzensystematik, S 96: "... Ribes uva-crispa = Ribes grossularia, Stachelbeere ...". Und mit der Herleitung hat schurdl ebenfalls recht. Auch das Mineral Grossular hat seinen Namen (wegen der stachelbeergrünen Farbe - ja es gibt auch grüne Stachelbeeren!) von da her.
Brezi 28.02.2008


Gehört zwar nicht hierher...
...aber @Brezi: "so ungültig" gibt es nicht - es gibt nur gültig und ungültig! Die Referenz ist auf jeden Fall Flora Europaea http://rbg-web2.rbge.org.uk/FE/fe.html
An der Herleitung des Namens Agrasel habe ich ja nicht gezweifelt, denn R. grossularia WAR ja einmal der richtige Name - das ist aber ange her!
Josef 28.02.2008


Kommentar gestrichen.
Da der hier ursprünglich stehende Kommentar von dem, an den er gerichtet war, als beleidigend empfunden wurde, ziehe ich ihn zurück und lasse lediglich die Anmerkung stehen, dass meine Formulierung 'nicht besonders ungültig' nicht aus sprachlicher Unsensibilität, sondern in der Absicht, einen Spaß zu machen, gewählt wurde. Hough!
Brezi 28.02.2008


Oatabåtzn - Stachelbeeren
gedeihen auch in meinem Garten; Agrasel hab ich noch nie gehört
system02 28.02.2008


Agrasel, früher Agras,
ist im Mittelalter aus dem Französischen entlehnt worden,
verballhornt aus dem Klostergarten-Latein 'grossularia'. Stachelbeeren gab's in allen Klostergärten. Die Namenswanderung könnte übers Altfranzösische, wo
"aigras" die unreife Traube und eine Brühe aus unreifem Obst bezeichnet, und angrenzende romanische Dialekte erfolgt sein. Stachelbeeren sind ja einigermaßen sauer.Allerdings hieß die Stachelbeere einmal "Kräuselbeere" (in vielen Variationen gibt's den Namen noch) wohl wegen der Haare auf der Beere, und aus dem dt. Namen kann der frühere frz. Name "Groseille" entstanden sein, der bei den Mönchen zur 'grossularia' führte (die engl. "Gooseberry" hat wohl auch nichts mit der Gans zu tun, sondern nur das frz. R verloren.) Die "Uva crispa" (so von Linée genannt) bezieht sich mit dem "crispa" ebenfalls wahrscheinlich auf die Behaarung der Beere, "uva" (= Traube) kann nur auf die äußerliche Ähnlichkeit meinen. "Ribes" aber ist die Familie der Johannisbeeren.

Die von Josef zitierten Bezeichnungen "Mei(t)schg(a)le" (s. Eintrag Maitschgalan Maischgalan) und "Mauchale" (Maucherl) sind Kärntnerisch. Bei Eduard Josch, Die Flora von Kärnten, Kleinmayr 1853, S. 124: " Maucherln: Ribes grossularia" Die "Mauchalan" sollen als Wort vom slowen. 'mallha', mundartlich 'mauha' (= "Ranzen") gekommen sein, meint H.D. Pohl, "Slawische (slowenische) Lehnwörter im Kärntnerischen", http://www.windische.at/AKADEMIE_FI/SPRACHE/AK_SP_Pohl.htm Wie der Weg vom "Schnappsack, Ranzen" zur Bedeutung "Stachelbeere" verlief, wird aber nicht geklärt. Zwar gilt "Mauchalan = Stachelbeere" lokal noch immer, doch häufiger ist jetzt in Kärnten die Verwendung des Wortes für die Mirabellen.
Koschutnig 17.10.2011


Agrasl sagt kein Mensch, Ogrosl sagte man früher, aber den Ausdruck kennt man von der Jugend heute auch nicht mehr.
hansdieter.kopitz 17.08.2015


Bei uns sagt man Ogrosl. Abgrasel klingt schon wieder wie hochdeutsch.
karlitos 18.08.2015



Neuer Kommentar


Melde Dich an und erstelle einen neuen Kommentar.
Anmelden



Facebook   Xing   Twitter

Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das Österreichische Volkswörterbuch ist ein Verzeichnis von österreichischen Wörtern. Als Volkswörterbuch stellt es nicht nur die Sprache der Bevölkerung dar, sondern bietet jedem die Option selbst mit zu machen. Derzeit sind über 1400 Wörter im Wörterbuch zu finden und über 10.000 Wörter wurden schon eingetragen.

Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Im österreichischen Volkswörterbuch gehen wir weiter und bieten eine einzigartige Sammlung von Dialekten, Austriazismen und generell wichtigen Wörtern in Österreich. Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen unmittelbaren Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bildungsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als Standardwerk oder Regelwerk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprache interessierten Personen.